Roger-Waters-Konzert in Berlin: Resist Capitalism!
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Vor der Halle: Vorbei an Tafeln, die Roger Waters´ tatsächliche Standpunkte darstellen. BDS-Kampagne – daneben geifernde Zionisten, dann „Freiheit-für Assange!“- Aktivisten. Nun reihen wir uns ein in den Strom der Konzertbesucher. Der Hammer: Meinem Freund werden von der Security BDS-Flyer weggenommen. Ich protestiere. Begründung: „Der Veranstalter will das nicht!“ Auch solch ein dreister Abbau demokratischer Rechte – ein Thema des Konzertes.
In der riesigen Mercedes-Benz-Arena thront über der Bühne im Zentrum der Sportarena der Stern desselben Konzerns, der in Brasilien nachweislich kämpferische Gewerkschafter hat foltern und umbringen lassen. Nein, das war wohl eine unfreiwillige Verbindung zu den Inhalten, die Roger uns tief beeindruckend und monumental vermittelte.
Waters´ tiefe Stimme aus dem dunklen Off ertönt, zusammengefasst so: „Das Gericht in Frankfurt hat bestätigt, ich bin kein Antisemit… Wer gekommen ist, um Pink Floyd zu hören, aber mit den politischen Positionen von Roger Waters nicht einverstanden ist, der soll sich in die Bar verpissen!“ Der erste Beifall brandet auf. Wir freuen uns, haben wir doch mit der Petition „Kein Konzertverbot für Roger Waters!“ einen bescheidenen Anteil an der Niederlage, die bürgerliche Parteien und nahezu gleichgeschaltete reaktionäre Medien erleiden mussten.
Musikstücke von zart bis wütend, die Luft zittert. Kein „Sex & Drugs“, aber Rock mit Strukturen klassischer Musik. Das Stück „The Powers That be“ prangert die Brutalität der Herrschenden an. Vor dieser Macht wegrennen? Wie Schafe zu allem Ja und Amen sagen oder selbst zum Faschisten werden? Die Texte, die Musik, die Präsentationen fordern heraus.
Der Ausweg aus der von „Money“ entfremdeten Welt des Kapitalismus liegt in den Händen der Ausgebeuteten und Unterdrückten. In „Us and Them (Die und wir)“ wird ein Riesenmosaik wunderschöner Protraits von Kämpfenden zur „Wall (Mauer)“, darunter auch Juden, die allen Imperien widerstehen, ob die von den Präsidenten Busch, Obama, Biden oder von Putin verkörpert werden. Ach ja, und das vielgeschmähte Schwein als Symbol der Diktatur der Schweine aus „Animal Farm“ von G. Orwell schwebte auch über unseren Köpfen mit Hinweisen auf aktuelle Kriegsgwinnler.
Auch wenn die Melancholie der Songs aus „Dark Side of the Moon“ sich durch die aufwändige Show zieht, scheint doch die Sonne einer tiefempfundenen Liebe zu den arbeitenden Menschen aller Völker, Farben und Geschlechter sowie seines 10-köpfigen Orchesters durch. „Wish you were here“ hat uns zu Tränen gereizt. Lächerlich, die Artikel in den monopolistischen Mainstream-Medien, die nur von ihrer vergeblichen Suche nach Antisemitismus jammern, anstatt auf den Inhalt des Konzertes einzugehen. Roger Waters ist kein Antisemit oder „Putin-Freund“, sondern ein aufrechter, widerständiger Antiimperialist.